Chronik

Freiwillige Feuerwehr Aystetten

Am 18.April 1875 schlossen sich, nach Aufforderung durch das königliche Bezirksamt Augsburg und aufgrund der distriktpolizeilichen Feuerlöschordnung für die Gemeinden des Amtsbezirkes Augsburg, 34 Männer aus Aystetten zusammen und gründeten die Freiwillige Feuerwehr Aystetten. Durch Handschlag gaben sie sich das Versprechen dem Verein treu zu sein und mit dem Wahlspruch „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“ jedem Bürger von Aystetten beizustehen, sein durch Feuer bedrohtes Hab und Gut zu retten.

Mit einfachsten Gerätschaften und Mitteln aber einem starken Gemeinschaftsgefühl setzten sie sich den Unbilden des Feuers zur Wehr. Reichten damals noch 5 Übungen im Jahr aus, sind es heute mindestens 15 Übungen jährlich die abgehalten werden müssen. Man ist stets darauf bedacht mit den stetig wachsenden Anforderungen den technischen Weiterentwicklungen der Löschfahrzeuge und dem Gerät schritt zu halten. Die Art der Einsätze hat sich gegenüber früher entscheidend geändert. Waren es in der Vergangenheit nur Brandeinsätze, angefangen vom Hühnerstallbrand bis hin zum Brand einer Fabrik, so sind es in der heutigen Zeit hauptsächlich technische Hilfeleistungen wie Verkehrsunfälle oder Sturm- und Wasserschäden zu denen die Feuerwehr gerufen wird.

Gab es früher die Spezialisten wie Sanitäter, Signallisten, die Steiger- und Spritzenmannschaft, so ist es heute der universell ausgebildete Feuerwehrmann, der all diese Fertigkeiten in sich vereinigen muss. Natürlich hat die Technik in den vergangenen 40 Jahren den Feuerwehrdienst immer effizienter gestaltet und sie unterstützt den Feuerwehrmann im Einsatz in immer stärkerer Weise. Musste man früher die Wasserpumpe noch mit der Hand zum Brandort ziehen und mit Wasser befüllen bevor man löschen konnte, erledigt das jetzt unser modernes Feuerwehrauto mit eingebautem 1200-Liter Tank.

Als Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre ein von der amerikanischen Armee zur Verfügung gestelltes Feuerwehrauto in unzähligen Arbeitsstunden von den Mitgliedern des Feuerwehrvereins renoviert und instand gesetzt wurde, gehörte man zu den fortschrittlichsten Wehren im Landkreis Augsburg. Dieses Fahrzeug wurde auch der Gemeinde für den Winterdienst zur Verfügung gestellt. Als im Winter 1963 in der Bergstrasse die Wasserversorgung über Monate zusammengebrochen war, wurde mit diesem Fahrzeug die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt.

Aus eigenen Mitteln erwarb die Freiwillige Feuerwehr Aystetten 1965 ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug TLF 25.

Mit dem Schulneubau in den Jahren 1964-1965 wurde der Platzbedarf der Feuerwehr gedeckt. Im Untergeschoß der Turnhalle wurden uns zwei LKW-Stellplätze eingerichtet sowie ein Schlauchtrockenturm angebaut. Nach zähem Ringen mit der Gemeinde und dem Landratsamt Augsburg konnte ein Aufenthalts- bzw. Schulungsraum nachträglich realisiert
werden.

Eine großzügige Spende von Dietrich Bahner ermöglichte es im Jahre 1968 die Ausrüstung unserer Wehr mit einer Tragkraftspritze TS 8/8 zu ergänzen. Zusammen mit Saug- und Rollschläuchen, Verteiler sowie Standrohr wurde sie in einem Anhänger zum Einsatzort
gebracht. Angetrieben von einem unermüdlichen VW-Käfermotor leistete sie bis 1992
zahlreiche Einsatzstunden.

Im Jahre 1969 schulterte die Gemeinde die Ersatzbeschaffung des Tanklöschfahrzeuges. Es wurde ein MAN-Löschgruppenfahrzeug LF 16 mit Allradantrieb beschafft. Für kurze Zeit hatten wir das modernste Löschgruppenfahrzeug im Raum Augsburg. Unter anderem war es ausgestattet mit einem 1600 l Tank, einer eingebauter Feuerwehrkreiselpumpe, Steck- und Schiebeleitern, Schnellangriffsschlauch sowie einer rollbaren Schlauchhaspel. Später wurde es um 4 Pressluftatmer ergänzt und im Jahr 1975 wurde der Fahrzeugfunk eingebaut.
Sogar die Augsburger Berufsfeuerwehr nahm damals unser Fahrzeug als Vorbild für Ihre Fahrzeugneubeschaffung.

Im Jahre 1975 wurde unser 100 jähriges Gründungsjubiläum groß gefeiert. Zu diesem Anlass wurde vom damaligen Bürgermeister Josef Mörtl ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) Typ
Ford Transit als „Geburtstagsgeschenk“ überreicht. Die Gerätschaften hierfür wurden aus dem Tragkraftspritzenanhänger übernommen.

Mit dieser Ausrüstung konnten wir unsere Einsätze gut bewältigen. Als sich in den 80er Jahren die Einsätze mit technischen Hilfeleistung häuften, bei Verkehrsunfällen mit
eingeklemmten Personen musste uns damals immer die FF Neusäß unterstützen, wurde im Jahre 1992 das TSF gegen ein modernes LF 8/6 auf Basis Mercedes Benz ausgetauscht. Mit ihm verfügen wir über ein zweites Löschgruppenfahrzeug mit zusätzlichen Gerätschaften, wie z. B. Stromerzeuger, Beleuchtungsgruppe, hydraulische Rettungsschere und Rettungsspreitzer.

Der Ford Transit wurde verkauft, vom Erlös konnte ein ausrangiertes Polizeifahrzeug erworben werden. In Eigenleistung sowie mit Unterstützung Aystetter Firmen wurde der
VW-Bus in ein Mehrzweckfahrzeug umgebaut und im Jahre 1995 in Dienst gestellt.

Der Zahn der Zeit nagte damals bereits stark an unserem alten LF 16. Nach intensiven Gesprächen mit der Gemeinde, dem Landratsamt und der Regierung von Schwaben bekamen wir nach 27 Betriebsjahren die Genehmigung zur Ersatzbeschaffung. So konnte im Jahre 1996 die Einweihung eines neuen allradgetriebenen MAN-Löschgruppenfahrzeuges LF 16/12 gefeiert werden. Aus dem LF 8/6 wurden die Gerätschaften zur THL übernommen und reduzierten so die Kosten für die umfangreiche Fahrzeugausstattung.

Nachdem der VW-Bus in die Jahre kam, er hatte knapp 200.000 km und 19 Jahre auf dem Buckel, wurde er im Jahre 2003 gegen ein neueres Model ausgetauscht (10 Jahre alt und nur 100000km). Dieses ist mit Allradantrieb, Servolenkung und Standheizung ausgestattet und war beim Vermessungsamt Hessen eingesetzt. Nach Umbau zum Feuerwehrfahrzeug konnte das MZF im September 2003 an uns übergeben werden. Durch die großzügige finanzielle Unterstützung von Aystetter Bürgern konnte der Feuerwehrverein die Ausrüstung der aktiven Wehr vervollständigen. Im Frühjahr 2004 wurde ein Tandemanhänger mit Überfahrrampe erworben und an die aktive Wehr übergeben.

Heute, 135 Jahre nach Gründung unserer Feuerwehr hat sich in der technischen Ausstattung vieles geändert. Mit unseren Fahrzeugen ist es uns jederzeit möglich Brandschutz und technische Hilfe zu leisten.

Nachdem unser Feuerwehrhaus aus allen Nähten platzte war ein Um- und Erweiterungsbau unumgänglich. In unserem neu gestalteten und im Jahre 2002 eingeweihtem Feuerwehrhaus ist nun ausreichend Platz für Fahrzeuge, Werkstatt, Atemschutzwerkstatt, Schlauchpflege, Schulungen und gesellschaftliche Anlässe.

Diese Investition in die Zukunft wäre ohne die zahlreichen Spenden unserer Mitbürger nicht möglich gewesen. In Zeiten leerer Gemeindekassen sind wir umso mehr auf Zuwendungen angewiesen. Vor mehr als 40 Jahren hat Herr Werner Wolf diese Sammlungen zur Weihnachtszeit ins Leben gerufen und an dieser Stelle möchten wir uns bei unseren bisherigen und zukünftigen Spendern herzlich bedanken.

Unser Feuerwehrverein zählt zurzeit 134 Mitglieder. Davon sind 40 Mitglieder als aktive Feuerwehrmänner tätig. Zu unseren Schätzen gehört auch eine Jugendgruppe die sich in zahlreichen Übungen auf den aktiven Dienst vorbereitet und eine gute Kameradschaft auch außerhalb der Feuerwehr pflegt. Auf solchen Nachwuchs ist die Feuerwehr dringend angewiesen um auch in Zukunft den notwendigen Schutz der Bürger in Aystetten gewährleisten zu können. Jugendliche ab 12 Jahren sind bei uns herzlich willkommen – genauso wie ihre Väter und Mütter.

Unsere Senioren, unter Führung unseres Ehrenvorstandes Herrn Werner Wolf, gehören auch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst nicht zum alten Eisen. Sie bilden die „Feuerwehr“, wenn es aus organisatorischen Gründen einmal brennt. Auf sie ist immer Verlass. Die Verbindung zwischen Alt und Jung schafft dabei der Feuerwehrverein.

Die Vereinsvorstände nach dem 2.Weltkrieg waren

  • Hans Hillenbrand
  • Franz Schneider
  • Josef Mörtl
  • Werner Wolf
  • Alfons Lösch
  • Gottfried Seider
  • Andreas Apitzsch

Unsere Kommandanten waren:

  • Martin Staudenmeier
  • Fritz Schiefele
  • Karl-Heinz Richter
  • Rudolf Winkler
  • Alois Hafner
  • Fridolin Groß
  • Jürgen Kopp
  • Peter Rauberger
  • Daniel Apitzsch